Sterberituale – Rituale rund um Sterben, Trauer und Tod

Wie Sterberituale beim Trauern halt geben können

Der Tod eines geliebten Menschen löst starke Gefühle aus. Wir fühlen uns ohnmächtig, verzweifelt, tieftraurig und wissen manchmal nicht, wohin mit diesen intensiven Gefühlen. Oft fehlen uns die Worte. Sterberituale und Trauerrituale bieten dabei einen Weg, diese Gefühle auszudrücken, und zwar auf eine Art, die uns vertraut ist und damit Halt bietet. Viele verbreitete Bräuche und Sitten wurzeln zwar in religiösen Vorstellungen, werden heute aber auch von Menschen praktiziert, die sich nicht religiös gebunden fühlen.

Andere Rituale, zum Beispiel das Bemalen von Urnen oder Särgen, haben sich neu aus dem individuellen, kreativen Umgang mit Trauer und Tod entwickelt.
Als Bestatter in Berlin sind wir stets an Ihrer Seite und begleiten Sie durch die einzelnen Phasen der Trauer.
Hier lesen Sie einen Überblick über einige verbreitete Bräuche und Rituale rund um das Sterben und den Tod.

Wozu dienen eigentlich Trauerrituale?

Der Tod erscheint uns in den ersten Stunden und Tagen oft unwirklich und unbegreiflich. Abschiedsrituale helfen uns, den Verlust zu begreifen und zu akzeptieren. Sie legen den Grundstein für die weitere Trauerarbeit. Ist die Wirklichkeit emotional zu den Trauernden durchgedrungen, kommt die zweite Funktion von Trauerritualen zum Tragen, die Trauerbewältigung. In dieser Phase bieten Rituale einen sicheren Rahmen, um Schmerz, Verzweiflung, Traurigkeit und andere starke Gefühle zuzulassen.

Sterberituale
Sterberituale

In diesem Rahmen können sie auf sozial akzeptierte Arten ausgedrückt werden. In einer Situation, die trauernde Angehörige oft als chaotisch und überwältigend empfinden, bietet der vertraute Charakter von Ritualen Halt. Mit der Zeit gewinnt eine dritte Funktion an Bedeutung, die Erinnerung und das Gedenken. Für viele Menschen verschwindet die Trauer niemals vollständig. Es ist Angehörigen wichtig zu wissen, dass ihre geliebten Menschen nicht in Vergessenheit geraten. Das gemeinsame Gedenken empfinden viele als wichtig – besonders gemeinsam vollzogene Rituale halten das Andenken wach.

Die Begleitung von Sterbenden

In vielen Religionen beginnen die Sterberituale nicht erst mit dem letzten Atemzug oder Herzschlag. So gibt es zum Beispiel im Christentum die Heilige Kommunion mit dem Glaubensbekenntnis, die Gläubige erhalten, wenn der Tod naht. Ein weiteres christliches Sterberitual ist das Entzünden einer Sterbekerze (oft dient dazu die Taufkerze oder Kommunionkerze). Das Sterbekreuz ist ein Holzkreuz, das man Sterbenden in die Hände gibt, damit sie sich im Augenblick ihres Todes Gott nahe fühlen und Zuversicht empfinden. Muslimische Familien rezitieren die Sterbesure für ihre sterbenden Angehörigen und sprechen das Glaubensbekenntnis mit ihnen.

Abschied im Hospiz
Abschied im Hospiz

Rituale unmittelbar nach Eintritt des Todes

Die Sitte, ein Fenster zu öffnen, nachdem ein Mensch gestorben ist, hat ihre Wurzeln im mittelalterlichen Seelenglauben. Diesem Glauben zufolge entweicht die Seele mit dem Atem durch den Mund; durch das offene Fenster kann sie ihren Weg in den Himmel finden. Der verstorbenen Person Mund und Augen zu schließen, ist eine Geste des Respekts. Eine weitere schöne, tröstliche Sitte ist es, eine Kerze zu entzünden. Das Licht der Kerze symbolisiert liebevolles Andenken und Hoffnung.

Rituale in den Tagen und Wochen nach dem Tod

Aufbahrung und Totenwache

Bis zu 36 Stunden nach dem Tod dürfen Verstorbene in Deutschland zu Hause bleiben. Diese Zeit können Sie nutzen, um sich mit einer Aufbahrung im vertrauten Umfeld zu verabschieden. Zur Tradition der Totenwache gehört, gemeinsam zu singen oder zu beten; es gibt keinen festgelegten Ablauf. Auch eine Gedenkfeier am Sterbebett mit Freunden und Familie ist dabei möglich.

Der Andenken-Altar

Viele Hinterbliebene empfinden es als tröstlich, in den Tagen nach dem Tod einen kleinen Altar zu errichten. Darauf finden Fotos, Andenken, die eintreffenden Beileidsbekundungen und eine Kerze Platz. Dieser Altar kann als Ort des Andenkens und der Zwiesprache mit dem Verstorbenen dienen.

Sarg oder Urne bemalen

Den Sarg oder die Urne selbst zu bemalen, ist eine sehr kreative und persönliche Möglichkeit, mit Trauer umzugehen. Zugleich ist es ein liebevolles, persönliches Abschiedsgeschenk.

Grabbeigaben

Verstorbenen Geschenke und persönliche Gegenstände mit auf den letzten Weg zu geben, hat eine sehr lange Tradition und ist bei vielen Kulturen auf der Welt üblich. Heute ist es aus Gründen des Umweltschutzes eher üblich, nur kleine Geschenke mit in den Sarg zu legen.
Im Zweifelsfall beraten wir Sie dazu, welche Beigaben sich eignen.

Die Beerdigung

Wenn von Trauerritualen die Rede ist, ist die Beerdigung das eine Ritual, an das die meisten Menschen als erstes denken. Die Beisetzung besteht ihrerseits aus mehreren Teilen. Jeder dieser Teile kann, je nach Kultur und Religion, Wünschen der Verstorbenen Person und der Angehörigen, unterschiedlich gestaltet werden.

Abschied am Sarg

Bei nahezu jedem Trauerfall gibt es die Möglichkeit, sich vor der Kremation oder der Beerdigung noch ein letztes Mal am offenen Sarg von dem Verstorbenen zu verabschieden. Dabei dekorieren wir den Abschiedraum so liebevoll, dass Sie sich wohlfühlen können.

Trauerrede

In einer modernen Trauerfeier, ob konfessionell oder religiös ungebunden, ist die Trauerrede das zentrale Element. Sie fasst die Biographie kurz und bündig zusammen und würdigt den Charakter der verstorbenen Person.

Trauerrede in Nikolassee
Trauerrede in Nikolassee

Trauermusik

Anstelle von Kirchenliedern beziehen trauernde Familien heute gerne die Lieblingsmusik der Verstorbenen mit in die Trauerfeier ein. Sie erinnert an gemeinsame Erlebnisse und bringt die Persönlichkeit eines Menschen auf eine weitere Art in die Feier ein. Die Musik soll dabei Emotionen und Bilder im Kopf eines jedem wecken.

Trauerkaffee bzw. Leichenschmaus

Kaffee und Kuchen im Kreis der Familie und der engsten Freund*innen zum Ausklang der Beerdigung – diese Sitte ist als Trauerkaffee bekannt; wenn eine vollständige warme Mahlzeit serviert wird, spricht man von einem Leichenschmaus. Dieses informelle Zusammensein bietet Angehörigen eine wichtige Gelegenheit, sich gemeinsam zu erinnern.

Gedenken nach der Beisetzung

Das Grab

Grabstellen sind ein zentraler Ort des Gedenkens für Hinterbliebene. Dabei kann es sich um ein klassisches Grab auf dem Friedhof handeln, einen Gedenkstein in einer Baumgrab-Anlage, eine Urnenwand oder einen Baum im Bestattungswald. Die Grabpflege ist für Hinterbliebene eine Gelegenheit, sich der verstorbenen Person nahe zu fühlen und die eigene Trauer zu verarbeiten.

Gedenkkreuze

Wenn ein Mensch durch einen Unfall aus dem Leben gerissen wird, verspüren Angehörige häufig den Wunsch, auch an der Unfallstelle ein Kreuz zum Gedenken aufzustellen. Diese Unfallkreuze, auch Straßenkreuze genannt, erinnern nicht nur an den Menschen, der hier zur Unzeit zu Tode gekommen ist, sondern mahnen auch vor der Gefahr von weiteren Unfällen. Sie können sehr schlicht sein – ein einfaches Holzkreuz mit Namen und Lebensdaten –, ein Foto tragen, manchmal werden hier jedoch auch Grabkerzen und Kuscheltiere abgelegt.

Grabkreuz zur Bestattung auf dem Waldfriedhof Heerstraße
Grabkreuz zur Bestattung auf dem Waldfriedhof Heerstraße

Jahres- und Gedenktage

Die Totengedenktage im November – Allerheiligen/Allerseelen, Volkstrauertag, Buß- und Bettag sowie Totensonntag – sind beliebte Anlässe, um die Gräber von verstorbenen Angehörigen zu pflegen, zu besuchen und der Verstorbenen zu gedenken. Doch auch persönliche Gedenktage können wichtig sein, zum Beispiel Geburtstage, Hochzeitstage und natürlich der Todestag. An solchen Tagen ist das Fehlen des geliebten Menschen oft besonders schmerzlich spürbar. Gedenk- und Trauerrituale können an solchen Tagen tröstlich sein. Einige Beispiele sind:

  • Kirchen- oder Friedhofsbesuche (Trauerangebote der Kirchengemeinden)
  • Kerzen entzünden – auf dem Friedhof oder zu Hause
  • das Lieblingsessen der verstorbenen Person kochen
  • Orte besuchen, die für das gemeinsame Leben wichtig waren, zum Beispiel beim ersten Date oder das Lieblingsrestaurant

Zu den Traditionen an Jahres- und Gedenktagen gehören auch Gedenkfahrten zu Seebestattungsgebieten.

Online-Gedenken

Das Internet ist heute für viele Menschen ebenso ein wichtiger Ort wie der Turnierplatz des örtlichen Fußballvereins oder die Stammkneipe. Statt Social Media-Profile von Verstorbenen zu löschen, gibt es deshalb bei manchen Anbietern die Möglichkeit, sie als Gedenkseite aktiv zu halten. Angehörige oder Freund*innen übernehmen in diesem Fall die Verwaltung der Seite.

Eine weitere schöne Möglichkeit ist ein eigens angelegtes Gedenkportal. Als virtuelles Kondolenzbuch erreicht diese Seite auch Verwandte und Bekannte, die nicht selbst zur Beerdigung kommen können, und ergänzt das Gedenken in der Offline-Welt.

Sterbe- und Trauerrituale persönlich gestalten

Traditionelle Rituale und individuelle Ausdrucksformen, die unabhängig von religiösen Überzeugungen sind, existieren heute nebeneinander. Zu unseren Bestattungspaketen gehört in jedem Fall eine ausführliche Erstberatung, in der Zeit und Raum für Ihre Fragen ist – auch rund um das Thema Trauerrituale und Bestattungsformen. Nehmen Sie gerne jederzeit Kontakt mit uns auf!

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