Trauerrede schreiben: Tipps für eine schöne und persönliche Rede

Grabrede Pfarrer

Worte, die das Leben eines geliebten Menschen würdigen und den Hinterbliebenen Trost spenden: Die Trauerrede ist ein wichtiger Teil der Trauerfeier. Bei konfessionellen Beisetzungen wird sie in der Regel von der Pfarrerin oder dem Pfarrer gehalten. Bei einer weltlichen Beerdigung übernehmen Angehörige oder professionelle Trauerredner*innen diese Aufgabe.

Die Trauerrede selbst zu verfassen und zu halten, ist ein sehr persönliches Abschiedsgeschenk. In diesem Beitrag lesen Sie, wie Sie eine schöne Trauerrede schreiben und was sie dabei berücksichtigen müssen. Als Bestattungsunternehmen in Berlin helfen wir hier gerne weiter.

Trost und Gedenken — die persönliche Trauerrede

„Wer war der Mensch, von dem wir Abschied nehmen?“ Diese Frage kann als Leitfaden für eine Trauerrede dienen. Sich gemeinsam an die verstorbene Person zu erinnern, sich ihren Charakter und ihre Lebensgeschichte zu vergegenwärtigen, stellt für Hinterbliebene oft einen wichtigen Schritt der Trauerbewältigung dar.

Eine Trauerrede, die von jemandem mit einer persönlichen Beziehung zum Verstorbenen Menschen gestaltet und vorgetragen wird, macht die Trauerfeier zu einem sehr individuellen Abschied. Die richtige Person dafür auszuwählen, ist der erste Schritt — und oft weniger einfach als angenommen.

Wer hält die Trauerrede?

Nahe Angehörige, zum Beispiel Kinder, Geschwister oder Partner*innen, sind zum Zeitpunkt der Beisetzung oft noch zu aufgewühlt, um selbst Trauerreden zu schreiben und beim Vortragen die Fassung zu behalten. Zudem bedeutet ein Todesfall häufig einen organisatorischen Kraftakt für Angehörige; zur Vorbereitung auf eine Rede fehlt dann die Zeit. Trauerreden werden daher meistens von entfernteren Verwandten oder Menschen aus dem Freundes- bzw. Bekanntenkreis gehalten.

Wo findet die Trauerrede statt?

Üblicherweise findet die Trauerrede im Rahmen der Trauerfeier in der Friedhofskapelle oder der Kirche statt. Trauerreden am Grab, die Grabreden im engeren Sinn, sind ebenfalls möglich. Sie werden üblicherweise sehr kurz gehalten. Schließlich hört die Trauergemeinde hier im Stehen zu und ist Wind und Wetter ausgesetzt. Wenn Sie einem geliebten Menschen auf diese Weise noch letzte Worte mitgeben möchten, beschränken Sie sich auf das Wesentliche.

Trauerrede schreiben — darüber können Sie sprechen

Wie fasst man das Leben eines Menschen in einer kurzen Rede zusammen? Und worüber sprechen angesichts einer Situation, die vielen Menschen regelrecht die Sprache raubt?

Eine Trauerrede persönlich für einen Menschen zu verfassen, den Sie kannten und liebten, ist keine einfache Aufgabe. Häufig müssen Sie sich dabei mit intensiven Gefühlen und Erinnerungen auseinandersetzen. Die gute Nachricht: Dieser Schritt kann auch eine kathartische Wirkung haben und bei der Trauerbewältigung helfen. Wenn Sie jedoch bald feststellen, dass Sie sich zum Beispiel mit der Trauerrede für Ihre Mutter überfordert fühlen, ist es sinnvoll, diese Aufgabe an jemanden abzugeben, der nicht so direkt betroffen ist.

Ein vollständigeres Bild gewinnen

Wenige Menschen kennen einen anderen bis ins kleinste Detail — selbst, wenn Sie dem Verstorbenen sehr nahe gestanden haben, gibt es vielleicht Seiten, die Sie an ihm oder ihr nicht gesehen haben. Um ein vollständigeres Bild zu gewinnen, können Sie sich mit anderen Menschen unterhalten, die den Verstorbenen gekannt haben: Die Freundin aus der Handballmannschaft, der Arbeitskollege, die Schwester und der Lieblingsneffe haben jeweils ganz andere Seiten an ihr oder ihm gesehen und geschätzt.

Dass ein Mensch in unterschiedlichen Zusammenhängen ganz andere Eigenschaften zeigt, ist nichts Außergewöhnliches. Sprechen Sie mit Menschen aus verschiedenen Lebensbereichen, um ein facettenreicheres Bild zu gewinnen. Der Kollege, den Sie bei der Arbeit als ruhig und nüchtern erlebt haben, zeigte vielleicht auf der Laientheater-Bühne überlebensgroße Gefühle. Die Freundin, die das Leben immer locker zu nehmen schien, wurde möglicherweise ernst und leidenschaftlich, wenn es um die Umwelt ging.

Gute Fragen, über die Sie im Vorfeld des Schreibens mit Verwandten, Freund*innen und Bekannten der verstorbenen Person sprechen können, sind:

  • Was war ihr wichtig?
  • Welche Werte haben sein Leben und Handeln geprägt?
  • In welchen Vereinen oder Gruppen hat sie sich engagiert?
    Wofür hat er sich eingesetzt?
  • Welche Beziehungen prägten sein Leben?
  • Welche Lebensphilosophie hatte sie?
  • Welche Momente waren besonders prägend?
  • Was hat er bei anderen bewirkt? Welches Vermächtnis hinterlässt sie?

Ein wichtiger Aspekt jeder Trauerrede ist die Lebensgeschichte. Mit mehreren Menschen aus dem Familien- und Freundeskreis zu sprechen, hilft hier, eine zusammenhängende Erzählung zu finden — besonders bei Menschen, die einen kurvenreichen Lebenslauf mit vielen Umbrüchen haben.

Charakter darstellen: Realistisch und positiv

Jeder Mensch hat auch schwierige und unangenehme Seiten, und manche hinterlassen verletzte Gefühle, ungelöste Konflikte oder belastete Beziehungen. Der Fokus einer Trauerrede ist jedoch die Erinnerung in Liebe. Legen Sie daher bei der Darstellung des Charakters das Schwergewicht auf die positiven Seiten.

Das bedeutet nicht, dass Sie negative Ereignisse und Verhaltensweisen vollständig verschweigen sollen. Achten Sie jedoch darauf, einen versöhnlichen, positiven Grundton beizubehalten. Es sollte jederzeit klar sein: Der*die Verstorbene war ein geliebtes Mitglied der trauernden Familie und Gemeinschaft.

Trauerrede bei einer Waldbestattung
Trauerrede bei einer Waldbestattung

Aufbau der Rede

Wie bringen Sie all die Informationen, die Sie zusammengetragen haben, in eine sinnvolle Reihenfolge? Der folgende Aufbau bietet Ihnen ein Gerüst:

  1. Begrüßung: Sprechen Sie die versammelte Trauergemeinde an. Nennen Sie die engsten Hinterbliebenen, zum Beispiel die Witwe oder den Witwer oder die Kinder, namentlich. Eine übliche Formulierung lautet: “Liebe Susanne, lieber Tobias, liebe Trauergäste”.
  2. Einleitung: Wenn Sie nicht alle Anwesenden kennen und wissen, in welcher Beziehung Sie zum Verstorbenen stehen, stellen Sie sich sehr kurz vor. Ein Zitat oder eine sehr charakteristische Anekdote bieten sich als Einstieg an. Bei Anekdoten eignen sich kurze Geschichten oder Begebenheiten, an denen die Persönlichkeit oder Lebenseinstellung der Verstorbenen besonders gut zu erkennen sind. Geeignete Zitate finden Sie bei Autor*innen, die der Verstorbene gern gelesen hat.
  3. Hauptteil: Ein unverzichtbarer Teil der Rede ist der Todesfall selbst. Ist die Verstorbene im hohen Alter friedlich eingeschlafen oder durch Unfall oder Krankheit ums Leben gekommen? Die Lebensgeschichte ist ein weiterer Bestandteil, der üblicherweise fest zu Trauerreden gehört. Hier können Sie sich an wichtigen Stationen orientieren, zum Beispiel Elternhaus, Geburt und Kindheit, Ausbildung und Beruf, Ehe und Familie. Auch Errungenschaften und Werke, Ehrungen und Auszeichnungen können wichtig sein. Wählen Sie darüber hinaus ein oder zwei Themen unter denjenigen aus, über die Sie bei der Vorbereitung mit anderen Hinterbliebenen gesprochen haben, idealerweise die Themen, die im Leben des Verstorbenen besonders wichtig waren. Schöne Erinnerungen bieten einen weiteren Fundus an Ideen, über die Sie sprechen können.
  4. Schluss: Für einen runden Abschluss bietet es sich an, die Gemeinde zum gemeinsamen Abschied von der verstorbenen Person aufzufordern. Wenn es nach der Beerdigung einen Trauerkaffee gibt, laden Sie die Trauergäste am Schluss der Rede dazu ein. Eine Schweigeminute ist eine weitere schöne Geste des gemeinsamen Gedenkens. Vergessen Sie nicht, den Anwesenden für ihr Kommen zu danken.

Humor in der Trauerrede: taktvoll und mit Feingefühl

„Eine Beisetzung ist ein trauriger Anlass, da ist Lachen ist fehl am Platz!“ Diese Annahme ist nicht ganz korrekt: In einer Rede zur Beerdigung Humor einzusetzen, ist mit Fingerspitzengefühl durchaus möglich. Wenn Ihr Lieblingsonkel zum Beispiel ein Spaßvogel war, der allem eine lustige Seite abgewinnen konnte und die ganze Familie regelmäßig zum Lachen brachte, dann eignet sich eine witzige Anekdote aus seinem Leben wunderbar, um seinen Charakter zu beleuchten.

Wichtig ist beim Einsatz von Humor, dass Sie respektvoll bleiben — sowohl den Hinterbliebenen gegenüber als auch der Person, die Sie würdigen.

Lustige Geschichten und Begebenheiten sollten außerdem den Charakter des Menschen spiegeln. War die urkomische Situation, an die sie sich so gerne erinnern, untypisch für Ihre eher stille und nachdenkliche verstorbene Schwägerin, dann ist diese Anekdote eher ungeeignet für die Trauerrede.

Eine Trauerrede halten — Tipps für sicheres Sprechen

Reden auswendig zu lernen, war in der Antike ein fester Bestandteil der Redekunst. Heute ist das Ablesen und frei sprechen der Regelfall. Die Rede vor der Trauerfeier mehrmals zu proben, ist trotzdem eine sehr gute Idee.

Die Rede üben

Was sich auf dem Papier schön liest, klingt unter Umständen holperig oder steif, wenn Sie es laut lesen. Das Vorlesen hilft Ihnen, Formulierungen für die Vortragssituation zu glätten, zu lange oder zu komplizierte Sätze aufzuspüren und abzuschätzen, wie lang Ihre Rede ist. Einige Probedurchgänge helfen Ihnen dabei, sich die grobe inhaltliche Abfolge einzuprägen. Auf diese Weise verringern Sie die Gefahr, sich beim Vortrag zu verhaspeln.

Üben Sie die Rede, wenn möglich, im Stehen — bei der Trauerfeier sprechen Sie üblicherweise an einem Stehpult. Im Stehen ist es einfacher, mit tragender Stimme zu sprechen.

Mit Emotionen beim Sprechen umgehen

Dass bei Trauerreden auch bei der Rednerin oder dem Redner Emotionen aufkommen, ist vollkommen normal. Für Tränen müssen Sie sich nicht schämen. Trotzdem wollen Sie sicherlich vermeiden, dass Sie die Rede abbrechen müssen oder dass Ihnen die Stimme versagt.

Die Rede zu üben, hilft bereits, sich auf die Emotionen beim Sprechen gefasst zu machen. Wenn Sie spüren, dass Ihnen die Tränen kommen, können Sie einmal tief durchatmen und dabei ganz bewusst das Gesicht entspannen. Das hilft vielen Menschen, ruhig genug zu bleiben, um die Rede fortzusetzen.

Lebendig vortragen

Auch die schönste Trauerrede kommt nur zur Geltung, wenn sie ansprechend vorgetragen wird. Hier sind einige Anregungen zum lebendigen Vortragen:

  • Experimentieren Sie beim Üben mit dem Sprechtempo: Zu schnelles Sprechen führt zu Fehlern und ist schwer zu verstehen; zu langsames Sprechen wirkt unnatürlich und einschläfernd. Ideal ist ein Tempo, bei dem Zuhörende gut mitkommen und die Rede lebendig, aber nicht hektisch wirkt.
  • Nehmen Sie sich beim Sprechen Zeit zum Atmen. Kurze Atempausen erlauben dem Publikum, das Gesagte zu verarbeiten, und verleihen Ihrer Rede einen natürlichen Rhythmus.
  • Nehmen Sie Blickkontakt mit der Trauergemeinde auf. Wenn Sie bestimmte Personen erwähnen oder ansprechen, schauen Sie auch diese Person an.
Trauerrede bei einer Trauerfeier
Trauerrede bei einer Trauerfeier

Die richtige Länge für eine Trauerrede

Wie lang die Trauerrede sein soll, hängt von den Wünschen der Hinterbliebenen und dem Rahmen ab. In einer Trauerfeier, die etwa 30 Minuten dauert, ist eine Rede von zehn bis fünfzehn Minuten genau richtig. Entscheiden Sie sich für eine Trauerfeier von einer Stunde Dauer (die auch als Stundenfeier bezeichnet wird), darf auch die Trauerrede entsprechend länger ausfallen. Bei mehreren Trauerreden sollten die einzelnen Reden entsprechend kürzer sein.

Für die Länge und Gestaltung ist auch das Publikum wichtig. Wenn Kinder anwesend sind, werden diese bei einer langen Rede häufig unruhig. Auch die Aufmerksamkeitsspanne von älteren Menschen ist mit einer sehr langen Rede unter Umständen überfordert.

Unser Service rund um die Trauerrede

Gründe, warum jemand sich nicht in der Lage sieht, eine Trauerrede zu halten, sind vielfältig. Sehr nahe Angehörige fühlen sich oft emotional und organisatorisch überfordert. Ein entfernter Bekannter oder eine Kollegin stand der Verstorbenen vielleicht nicht nahe genug, um angemessene Worte zu finden. Manchmal war die Beziehung zu belastet, um positive Seiten am Verstorbenen zu sehen.

Andere fühlen sich nicht wohl dabei, vor vielen Menschen zu sprechen. Gerade bei einer großen Trauergemeinde ist es daher überhaupt nicht ehrenrührig, diese Aufgabe an einen erfahrenen Profi abzugeben. Wenn sich im Familien- und Freundeskreis niemand für die Trauerrede findet, stellen wir Ihnen eine professionelle Trauerrednerin bzw. Trauerredner an die Seite.

Zur Arbeit von professionellen Trauerredner*innen gehört ein Vorgespräch, in dem Sie über alle Themen sprechen, mit denen Sie sich auch befassen würden, wenn Sie selbst die Rede verfassen. Die Kosten für eine professionell gestaltete und vorgetragene Trauerrede liegen incl. Vorgespräch und Anfahrt bei ca. 500€. Sind Sie in der Kirche, so kann ein Pfarrer kostenlosen kirchlichen Beistand leisten.

Wenn Sie Fragen rund um die Trauerrede haben oder eine Bestattung beauftragen möchten, nehmen Sie Kontakt mit uns auf!

Teilen:

Inhaltsübersicht